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BARF & Leckerlis bei Welpen

Viele Tierhalter wollen ihre Vierbeiner verwöhnen. Deshalb werden neben dem Hauptfutter mehr oder weniger regelmäßig getrocknete Schweineohren, Rinderkopfhaut oder Ochsenziemer angeboten. Gerade bei Welpen und Junghunden werden oft größere Mengen an Leckerlis zu Trainingszwecken eingesetzt. Obwohl grundsätzlich nichts gegen die Gabe solcher Snacks einzuwenden ist, sollten Tierhalter bedenken, dass diese Snacks für viele Tiere weit mehr als nur eine kleine Zwischenmahlzeit darstellen. Wie dies bei der BARF-Ration berücksichtigt werden kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Der Energiegehalt von Leckerlis wird häufig unterschätzt

Eine Handvoll Trockenfleisch oder ein Schweineohr wirken auf den ersten Blick nicht wie eine Kalorienbombe. Doch Snacks haben es meist in sich. Das gilt besonders für getrocknete Produkte. Durch den Trocknungsprozess verlieren sie an Flüssigkeit, und da  Fleisch, Pansen & Co. bis zu 75 % Wasser enthalten, erscheinen die Mengen in getrockneter Form gering. Viele Tierhalter haben daher nicht das Gefühl, mit „ein paar Leckerlis“ oder dem täglichen Schweineohr zum Kauen besonders viel Energie zuzuführen. Die folgende Tabelle zeigt die Energiegehalte typischer Kauartikel und Snacks:

Produkt Energie/100 g
Enten­hälse 383 kcal
Gouda 356 kcal
Hähnchen­füße 440 kcal
Hirsch­fleisch­streifen 470 kcal
Hühnerfiletstreifen 370 kcal
Ochsen­ziemer 504 kcal
Rinderachillessehne 362 kcal
Rinderblättermagen 320 kcal
Rindereuter 440 kcal
Rinder­fell­streifen 446 kcal
Rinderfellstreifen 358 kcal
Rinder­kopf­haut 500 kcal
Rinderleber 449 kcal
Rinderlunge 340 kcal
Rindernasenknorpel 346 kcal
Schweineohr 397 kcal
Welpentrockenfutter 378 kcal
Wiener Würstchen 230 kcal

Es wird deutlich, dass auch vermeintlich kalorienarme Kauartikel wie Lunge oder Hühnerfleisch sehr energiereich sind. Für manche Tiere ersetzt ein solcher Snack – je nach Menge – den Energiegehalt einer ganzen Mahlzeit.

Nachteile überhöhter Energiezufuhr

Gerade in den ersten Lebensmonaten ist auf die Energiezufuhr zu achten. Denn bei Welpen und Junghunden beschleunigen zu hohe Energiemengen das Wachstum. Das begünstigt Skelettfehlentwicklungen und natürlich letztlich auch die Entstehung von Übergewicht. Dies wiederum hat erhebliche gesundheitliche Auswirkungen. Die folgenden Problemfelder werden gefördert:

  • verkürzte Lebenserwartung,
  • metabolische Veränderungen wie Insulinresistenz, Glukoseresistenz, Fettstoffwechselstörungen,
  • endokrinologische Erkrankungen wie Diabetes, Cushing, Schilddrüsenunterfunktion,
  • funktionelle Störungen wie eingeschränkte Immunfunktion, Hitze- und Bewegungsintoleranz, Gelenkerkrankungen, Atemprobleme, Bluthochdruck,
  • Krebs,
  • Harnwegserkrankungen,
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Hauterkrankungen
  • bis hin zu Bauchspeicheldrüsenentzündungen

Die Risiken von Fettleibigkeit sind breit gefächert und für den Hund letztendlich lebensgefährlich. Bereits moderates Übergewicht führt zu gesundheitlichen Problemen.

Kauartikel bei der Ration berücksichtigen

Die zusätzlichen Snacks müssen natürlich vom Hauptfutter abgezogen werden. Trockenfleisch oder getrockneter Pansen ist dabei im Verhältnis 1:4 vom Muskelfleisch bzw. beim Pansen abzuziehen. Für Kauartikel wie Schweineohren oder Rinderkopfhaut gilt ebenfalls ein Verhältnis von 1:4, bei Trockenfutter 1:3, bei Würstchen und Käse kann von 1:2 ausgegangen werden. Auch bei diesen Komponenten erfolgt der Abzug beim Pansen.

Angenommen, ein Welpe soll insgesamt 600 g BARF pro Tag erhalten. Davon sind 480 g tierischer Anteil, davon 240 g Muskelfleisch und ca. 75 g Pansen. Pro Woche ergibt sich also eine Fleischmenge von 1.690 g und eine Pansenmenge von ca. 525 g. Zusätzlich bekommt das Tier natürlich noch Innereien und Knochen. Nehmen wir an, der Welpe bekommt zusätzlich ein Schweineohr pro Tag zur Beschäftigung. Dies entspricht 7 x 50 g pro Woche, also 350 g. Diese Menge muss mit 4 multipliziert werden, also 1.400 g, die nun vom Pansen abgezogen werden müssen. Hier ergibt sich bereits ein Problem: Laut Futterplan soll das Tier aber nur 525 g Pansen erhalten. Somit müsste nun auch beim Muskelfleisch ein Abzug erfolgen. Das ist aber keine gute Idee, denn das Muskelfleisch liefert natürlich auch viele Nährstoffe und hochwertiges Eiweiß. Die meisten Trockenkauartikel bestehen dagegen aus eher minderwertigem Eiweiß (sehr bindegewebsreich) und Fett. Insgesamt wird empfohlen, die Menge an Snacks und Kauartikeln zu begrenzen.

Keine Knochen als Snack

Auch Hühner- und Entenhälse sowie -füße sind als Trockenkauartikel verfügbar. Diese sollten im Wachstum nur dann eingesetzt werden, wenn stattdessen weniger Knochen gefüttert werden. Unser BARF-Rechner für Welpen ermittelt bereits die ideale Menge an Knochen, um die Calciumversorgung sicherzustellen. Werden zusätzliche Knochen verabreicht, so bringt dies die Mineralstoffversorgung durcheinander. Dies kann nachteilig sein, vor allem im Wachstum.

Leckerlis bei Welpen

Insbesondere Hundewelpen werden oftmals größere Mengen an Leckerlis beim Training verabreicht. Ebenso setzen viele Tierhalter Kauartikel ein, um das Kaubedürfnis der wachsenden Hunde zu befriedigen. Dies kann man nicht vollständig vermeiden. Es ist jedoch möglich, den Einsatz von Leckerlis zu reduzieren. Beim Training gelingt dies durch besonders kleine Leckerlis z. B. selbst gebackene Varianten (Silikonbackmatte, dafür gibt es auch Rezepte). Zur Beschäftigung sollte ein mit Joghurt und beispielsweise etwas Thunfisch oder Leberwurst gefüllter Kong angeboten werden, um die Energie- und Proteinzufuhr zu begrenzen. Während des Zahnwechsels kann dieser eingefroren werden, sodass das Zahnfleisch zusätzlich gekühlt wird.

Thema 6/6:

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Jetzt wissen Sie, warum Sie nicht zu viele Leckerlis und Kauartikel geben sollten und wie dies im BARF-Rechner zu berücksichtigen ist. Erfahren Sie jetzt mehr über die Welpenernährung.

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