Wenn der Hund mäkelt

Es genügt nicht, mit einem BARF-Rechner einen Futterplan zu erstellen, der Hund muss das Rohfutter natürlich auch fressen, was nicht immer sofort der Fall ist. Appetitmangel (Hyporexie) oder Appetitlosigkeit (Anorexie) bei Hunden kann verschiedene Ursachen haben. Manche sind harmlos (z.B. während der Läufigkeit), in anderen Fällen steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter. Auch bei der Umstellung auf BARF kann es zu einer Verweigerung des Rohfutters kommen.

Mäkeln während der Umstellung auf BARF

Hunde, die ihr Leben lang mit Fertigfutter gefüttert wurden, akzeptieren Rohfütterung nicht immer sofort und in manchen Fällen ist eine Umstellung auf BARF nicht möglich. Je länger das bisherige Futter gegeben wurde, desto schwieriger ist die Umstellung auf BARF. Dies hängt z.B. mit geruchsintensiven Lockstoffen zusammen, die dem Fertigfutter zugesetzt werden. Dieser starke Geruchsreiz fehlt bei rohem Fleisch. Und da Hunde ausgesprochene „Nasentiere“ sind, ist der Geruch des Futters für sie ein wichtiger Reiz. Sind sie daran gewöhnt, ist es schwierig, sie davon zu überzeugen, dass es auch ohne diese Zusätze geht.

Wenn ein Tier rohes Fleisch ablehnt, kann man versuchen, das Futter in Butter oder Schmalz (bitte keine Pflanzenöle verwenden!) leicht anzubraten und dann den Gargrad langsam zu reduzieren. Bei manchen Hunden genügt es, das Futter kurz mit kochendem Wasser zu überbrühen. Manchmal muss das Futter ständig auf diese Weise zubereitet werden. In einem solchen Fall sollte die Fütterung nicht zu dogmatisch betrachtet werden wenn das Tier rohes Futter ablehnt und leicht angebratenes oder überbrühtes Futter mit Begeisterung aufnimmt, dann sollte es auch auf diese Weise gefüttert werden. Es ist jedoch zu bedenken, dass je mehr das Futter angebraten oder gekocht werden muss, desto mehr Nährstoffe gehen verloren. Solange das Fleisch nur außen leicht gebräunt und innen roh ist, kann dies vernachlässigt werden. Ansonsten müssen hitzeempfindliche Nährstoffe (bestimmte Vitamine, evtl. Taurin) ergänzt werden. Außerdem dürfen Knochen nicht durch gebraten oder gekocht werden.

Reicht das Anbraten nicht aus, kann das Futter mit stark riechenden Futtermitteln wie Pansenpulver, Parmesan oder gemahlenem Trockenfutter bestreut werden. Auch die Zugabe von Bierhefe kann die Akzeptanz erhöhen. Es ist auch möglich, das Futter mit Thunfisch aus der Dose oder Feuchtfutter zu mischen.

Bei anhaltender Futterverweigerung sollten andere Ursachen als „Mäkelei“ in Betracht gezogen werden. Dies gilt insbesondere für Unverträglichkeiten nach der Umstellung auf BARF. Angenommen, ein Hund reagiert auf Rindfleisch mit Sodbrennen, Übelkeit und Bauchschmerzen. Mit dem bisherigen Trockenfutter hat das Tier vielleicht 4 % Rind bekommen, was so wenig war, dass das Tier die Symptome nicht oder nur in leichter Ausprägung zeigte. Wenn nach der Umstellung auf BARF plötzlich 80 % Rind in der Ration sind, werden die Symptome schlimmer. Der Hund könnte dann sein Unwohlsein mit dem Futter in Verbindung bringen und es ablehnen. In diesem Fall wäre nicht die Rohfütterung das eigentliche Problem, sondern die Wahl einer ungeeigneten Proteinquelle. Diese sollte dann gewechselt werden. Natürlich gibt es auch Hunde, die Rohfütterung generell nicht vertragen. In diesem Fall sollte die Ration ebenfalls gekocht werden.

 

Harmlose Gründe für die Ablehnung des Futters

Insbesondere bei Hündinnen kann Futterverweigerung vor oder während der Läufigkeit oder kurz vor der Geburt auftreten. Bei Rüden kann es zu Mäkelei kommen, wenn sich vermehrt läufige Hündinnen in der Umgebung aufhalten. Besonders Jungtiere sind davon betroffen, wenn die Hormone zum ersten Mal verrückt spielen und sie eine ganz neue Welt für sich entdecken. Auch bei Stress (z.B. Umzug, neues Familienmitglied) kann die Nahrungsaufnahme vorübergehend verweigert werden. Dies kann vor allem bei Junghunden vorkommen, wenn der Besitzer die Futtermenge während des Wachstums nicht entsprechend angepasst hat.

Auch anerzogene Mäkelei kommt in Frage. Frisst ein Hund ein bestimmtes Futter – vielleicht auch nur vorübergehend – mal nicht so gern, so versuchen manche Besitzer, ihren Vierbeiner mit zusätzlichen Streicheleinheiten, Leckerlis oder Futteralternativen zum Fressen zu motivieren. Damit lernt der Hund, seinen Besitzer durch sein Verhalten zu beeinflussen, um stets das aktuelle Lieblingsfutter vorgesetzt zu bekommen oder zusätzliche Aufmerksamkeit zu erhalten.

Plötzliches Mäkeln – komplette Futterverweigerung

Tritt die Appetitlosigkeit sehr plötzlich auf und werden dann noch nicht einmal die beliebtesten Leckerlis angenommen, so könnte Gefahr in Verzug sein. Bestimmte, akut auftretende Erkrankungen wie z. B. Vergiftungen, Nierenversagen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Magendrehung, Darmverschluss, Zahnfraktur oder Fremdkörper in der Speiseröhre können eine komplette Futterverweigerung hervorrufen. Insbesondere, wenn das Tier Anzeichen von Schmerzen (Hecheln, Unruhe, Gebetsstellung) und Symptome wie heftigen Durchfall, (versuchtes) starkes Erbrechen oder Fieber zeigt, sollte schnellstmöglich eine Tierklinik aufgesucht werden. Eine Verweigerung der Wasseraufnahme oder Erbrechen von Wasser wäre ebenfalls ein sehr kritischer Faktor.

Thema 5/7:

Mäkelei bei BARF

Was Sie tun können, wenn Ihre Hund die mit dem BARF-Rechner ermittelte Ration nicht fressen möchte, wissen Sie nun. Lernen Sie jetzt mehr über BARF.

Hund mäkelt BARF

Jetzt weiterlesen…