Die richtigen Öle bei BARF

Öle bei BARFDer kostenlose BARF-Rechner ermittelt zwar nicht, wie viel Öl in der Ration ergänzt werden soll. Aber die Premium-Versionen machen Vorschläge zur Dosierung von Ölen. Soll kein Öl zugefügt werden, kann diese Funktion deaktiviert werden. Aber warum sollte man bei der Rohfütterung (BARF / Franken Prey) Öl in Erwägung ziehen? Schließlich kommt Öl in der natürlichen Nahrung von wild lebenden Carnivoren nicht vor. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns intensiver mit Fettsäuren in der Nahrung beschäftigen.

Die Chemie muss stimmen

Fette setzen sich aus unterschiedlichen Fettsäuren zusammen. Man unterscheidet gesättigte Fettsäuren, einfach ungesättigte Fettsäuren und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Letztere werden noch einmal unterteilt in Omega-3-Fettsäuren (n3-FS), Omega-6-Fettsäuren (n6-FS) etc. Es ist wichtig zu wissen, dass die n3-FS entzündungshemmend wirken können, die n6-FS hingegen entzündungsfördernd. Daher ist es wichtig, dass diese beiden Fettsäuren in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. In Fleisch aus artgerechter Haltung oder Wild, beträgt das Verhältnis 1:2 bis 1:2,5 – es befinden sich also ungefähr doppelt so viele n6-FSim Fett wie n3-FS. Das stellt ein ideales, gesundheitsförderndes Verhältnis dar. Wild lebende Kaniden, die Wildtiere wie Rehe, Hirsche und Hasen fressen, finden ein solches Verhältnis der Fettsäuren in ihrer Nahrung vor.

Das Problem bei BARF

Im Fleisch aus Massentierhaltung hingegen, beträgt das Verhältnis 1:9 bis 1:14. Hier liegt ein starker Überschuss von entzündungsfördernden n6-FA vor. Die meisten Hunde bekommen leider kein Weidefleisch oder Wildfleisch, sondern Fleisch aus Massentierhaltung. Also besteht ständig ein viel zu starker Überschuss an n6-Fettsäuren. Letztendlich begünstigen die ständigen Entzündungen durch die falsche Fettsäurenzusammensetzung chronische Krankheiten wie z. B. Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen oder Krebs. Daher muss der starke Überschuss an n6-FSmit einem Öl ausgeglichen werden, das viele n3-FA enthält. Füttert man Fleisch aus artgerechter Haltung oder besteht die Ration zu ca. 20 % aus Sardinen, Hering oder Lachs aus Wildfang (Farmfisch hat weniger n3-FS), so braucht man auch kein Öl.

Welche Öle sind passend?

Nicht jedes Öl eignet sich gleichermaßen bei BARF. Ein Fischöl (aus Wildfang) hat ein gutes Fettsäurenverhältnis von 1:1 oder 1:1,5, aber Distelöl (1:148), Sonnenblumenöl (1:120) oder Olivenöl (1:8) haben kein gutes Verhältnis. Das falsche Öl verschlechtert sich das Fettsäurenverhältnis noch weiter, da damit der Überschuss an n6-FS zunimmt. Daher sollte bei BARF nur Fischöl (Lachsöl, Heringsöl, gemischtes Fischöl), Krillöl, Algenöl oder ein Pflanzenöl mit einem hohen Anteil an n3-FS eingesetzt werden. Pflanzenöle haben im Vergleich zu Fischölen den Nachteil, dass sie bestimmte n3-FS, nämlich Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) nicht enthalten. Diese Fettsäuren sind aber essenziell für Hunde, da sie sie nur in geringem Ausmaß selbst synthetisieren können. Daher sind Fischöle meist besser geeignet als Pflanzenöle.

Was sollte man noch beachten?

Egal welches Öl man füttert, es sollte dann immer mit Vitamin E (oder einem anderen starken Antioxidans) kombiniert werden. Außerdem sollte man nur Öle kaufen, die in Braunglasfalschen angeboten werden, da Öle schnell oxidieren, also ranzig werden. Damit das Öl auch den Zweck des Fettsäurenausgleichs erfüllen kann, sollte es mindestens 30 % n3-FS enthalten. Dafür kann man beim jeweiligen Anbieter ein Analysezertifikat erfragen. Zum Öl sollte außerdem ein Schadstoffzertifikat vorliegen, denn Meeresprodukte sind häufig mit Schwermetallen wie Blei und Quecksilber belastet.

Achtung, das Fischöl, was zum Ausgleich der Fettsäuren dient, darf nicht mit Lebertran verwechselt werden. Dieser erfüllt andere Aufgaben in der Ernährung.

Übersicht der Öle

Gut geeignete Öle

Die folgenden Öle enthalten viele Omega-3-Fettsäuren, darunter auch EPA und DHA.

  • Heringsöl
  • Sardinenöl
  • Lachsöl
  • Gemischtes Fischöl
  • Krillöl
  • Algenöl
Geeignete Öle

Diese Öle sind weniger gut geeignet, sind aber durchaus einsetzbar. Sie enthalten viele Omega-3-Fettsäuren, es fehlt ihnen aber an EPA und DHA.

  • Leinöl
  • Chiasamenöl
  • Perillaöl
  • Borretschöl (enthält viel Gamma-Linolensäure = entzündungshemmend)
  • Hanföl (enthält etwas Gamma-Linolensäure = entzündungshemmend)
Ungeeignete Öle

Die Liste der Öle, die bei BARF nicht eingesetzt werden sollten, ist sehr lang. Hier werden einige Öle genannt, die nicht gefüttert werden sollten, weil sie für das Tier nachteilig sind.

  • Aprikosenkernöl
  • Avocadoöl
  • Distelöl
  • Erdnussöl
  • Haselnussöl
  • Kürbiskernöl
  • Maiskeimöl
  • Mandelöl
  • Mohnöl
  • Olivenöl
  • Rapsöl
  • Reiskeimöl
  • Schwarzkümmelöl
  • Sesamöl
  • Sojaöl
  • Sonnenblumenöl
  • Traubenkernöl
  • Walnussöl
  • Weizenkeimöl

Auch Lebertran sollte nicht eingesetzt werden, um den Fettsäurenausgleich sicherzustellen. Lebertran wird bei BARF zu anderen Zwecken eingesetzt, der er enthält viel Vitamin D und Vitamin A.

Zusätze Thema 2/4:

Öle bei BARF

Nun wissen Sie, was Sie bei Rationen, die mit dem BARF-Rechner ermittelt wurden, hinsichtlich der Öle beachten müssen. Lernen Sie jetzt mehr über BARF!

Öle BARF Rechner

Jetzt weiterlesen…