BARF-Rechner mit komplettem Wochenplan & allen Zusätzen
Unser kostenloser BARF-Rechner hilft Ihnen, die Komponentenverteilung zu errechnen. Aber hätten Sie nicht lieber einen ausführlichen Futterplan mit allen Zusätzen?
Dalmatiner haben in der Regel einen Gendefekt, der ihren Harnstoffwechsel so verändert, dass sie zur Harnsteinbildung neigen. Diese kann durch die Fütterung durchaus beeinflusst werden. Deswegen braucht ein Dalmatiner spezielles Futter. Daher wird häufig davon abgeraten, einen Dalmatiner überhaupt zu barfen. Dem ist aber nicht so – man muss die Fütterung aber anpassen und einiges beachten. Mit dem kostenlosen BARF-Rechner kann man dies zwar nicht umsetzen, aber mit unseren Premium-Versionen kann man problemlos eine Ration gestalten, die auch für Dalmatiner geeignet ist.
Die allermeisten Dalmatiner leiden unter einem Gendefekt, der die Purinverarbeitung stört. Purine sind Substanzen, die vor allem in bestimmten Futtermitteln in höherer Konzentration vorkommen (vor allem in Innereien und anderen tierischen Produkten), aber auch vom Körper auch selbst gebildet werden, denn sie sind wichtiger Zellbestandteil (z. B. der DNA).
Da BARF naturgemäß fleischbasiert ist und natürlich auch Innereien enthält, ist diese Form der Ernährung nicht gerade purinarm. Für gesunde Hunde ist das vollkommen unproblematisch. Überschüssige Purine werden durch Enzyme gespalten, sodass über das Zwischenprodukt Harnsäure letztendlich das im Urin gut lösliche Allantoin entsteht.
Beim Dalmatiner sorgt aber ein genetischer Defekt dafür, dass die Umwandlung von Harnsäure in Allantoin nicht richtig funktioniert. Die Folge ist, dass betroffene Tiere im Vergleich zu den meisten anderen Hunderassen vermehrt Harnsäure mit dem Urin ausscheiden. Normalerweise enthält der Urin von Hunden zwischen 15 und 40 mg/dl Harnsäure, beim Dalmatiner sind es aber zwischen 300 und 800 mg/dl. Harnsäure ist nicht so gut löslich wie Allantoin, weswegen die betroffenen Tiere verstärkt zu einer Harnsteinbildung neigen. Denn die Harnsäure setzt sich in der Blase ab und die Bildung von Uratsteinen begünstigen. Diese können die Harnwege verstopfen und zu enormen Problemen führen. Die Erkrankung nennt sich Hyperurikosurie. Im Übrigen können auch andere Rassen unter dieser Erkrankung leiden, z. B. Englische Bulldoggen, Zwerg-Schnauzer, Yorkshire Terrier und Shih Tzus.
Beim Dalmatiner gibt es noch die Besonderheit. Mit einem Backcross-Projekt, bei dem Pointer eingekreuzt wurden, hat man versucht, dem Gendefekt zu begegnen. Entstanden sind Zuchtlinien, die als s. g. LUA-Dalmatiner bezeichnet werden. LUA steht für Low Uric Acid, also einen niedrigen bzw. eigentlich normalen Harnsäurespiegel. Im Gegensatz dazu ist jeder „normale“ Dalmatiner ein HUA – was für High Uric Acid steht. Das bedeutet, dass jeder HUA-Dalmatiner ein erhöhtes Risiko zur Bildung von Uratsteinen hat. Es folgt daraus allerdings nicht, dass auch jeder HUA-Dalmatiner zwingend Harnsteine bilden wird.
Einer Studie[1] zufolge leiden etwa 20 % der Dalmatiner unter der Harnsteinproblematik, mehr als 90 % der betroffenen Tiere sind Rüden. Dies ist durch die Anatomie des männlichen Harnwegssystems zu erklären, denn es ist verengter und länger als bei Hündinnen.
Da die Purinzufuhr bei betroffenen Tieren entscheidend ist, sollte man dies bei der Futterplanerstellung berücksichtigen. Der kostenlose BARF-Rechner kann das nicht bewältigen, aber die Premium-Version ermöglicht individuelle Einstellungen, sodass dies problemlos möglich ist. Hier sollte aber vor dem Hintergrund, dass nur 20 % der HUA-Dalmatiner überhaupt Harnsteine entwickelt, schrittweise vorgegangen werden. Ein LUA-Dalmatiner kann übrigens ganz normal gebarft werden. Diese Tiere haben keine erhöhte Harnsäureausscheidung. Für HUA-Dalmatiner gilt jedoch:
Da nur 20 % der Dalmatiner letztlich Harnsteine entwickeln, sollte man nicht grundsätzlich streng angepasst füttern. Aber man würde alle Komponenten meiden, die verzichtbar sind und nur „sinnlos“ Purin beisteuern. Die Einstellungen in der Premium-Version des BARF-Rechners können entsprechend angepasst werden.
Purinreich und gleichzeitig verzichtbar | Alternative |
Pansen und Blättermagen | Hochwertiges Muskelfleisch (20–25 % Fett) |
Innereien wie Herz, Lunge oder Gehirn | Ersatzlos streichen |
Bindegewebsreiche Komponenten | Hochwertiges Muskelfleisch (20–25 % Fett) |
Haut (z. B. an Hühnerhälsen oder Entenbrust) | Haut entfernen |
Trockenkauartikel (z. B. Schweineohren, Ochsenziemer) | Ersatzlos streichen oder mit Futter gefüllten Kong zur Beschäftigung geben |
Knochen mit besonders viel Knochenmark, also Röhrenknochen wie z. B. Hähnchenschenkel | Hälse, Rücken, Rippen |
Bestimmte Fischsorten z. B. Thunfisch, Sardellen, Hering, Sprotten, Lachs | Forelle ohne Haut (Kabeljau eignet sich nicht – mehr dazu hier) |
Bierhefe oder andere Hefen | Ersatzlos streichen |
Sojaprodukte | Ersatzlos streichen |
Purinreich, aber gleichzeitig nährstoffreich sind z. B. Innereien wie Leber, Niere und Milz. Die sollte man im Rahmen der vorbeugenden Fütterung noch nicht streichen, weil sie bei BARF für die Nährstoffdeckung verantwortlich sind.
Außerdem sollte man darauf achten, dass der Proteingehalt der Ration nicht zu hoch ist. Die einfachste Variante ist, den Fettgehalt anzuheben und nicht die üblichen 15 % Fett im Muskelfleisch zu füttern, sondern 20 oder 25 % bei sehr aktiven Tieren (bei Welpen 15 % belassen). Dies führt dazu, dass der Kaloriengehalt der Ration ansteigt und man insgesamt weniger füttern muss. Damit führt man automatisch auch weniger Protein und gleichzeitig weniger Purin zu. Der kostenlose BARF-Rechner hat einen integrierten Fettrechner, mit dem man die Menge manuell anpassen kann. Die Premium-Versionen ermitteln automatisch, wie viel Fett zugefüttert werden muss, um diese Werte zu erreichen.
Es ist auch möglich, einen Teil des Muskelfleischs, etwa 5 %, durch Milchprodukte zu ersetzen, die wesentlich weniger Purin beisteuern als Fleisch. Aber Achtung, ersetzt man einen zu hohen Anteil, führt das zu Nährstoffeinbußen, die man dann mit synthetischen Präparaten ausgleichen muss. Milchprodukte liefern weniger Nährstoffe als Muskelfleisch. Um dies zu überprüfen, eignet sich der Nährwertrechner von BARF-Check.
Außerdem sollte man den Dalmatiner zum Trinken anregen, wenn er etwas trinkfaul ist. Dazu eignen sich selbstgekochte Fleischbrühen (bitte keine Brühwürfel!).
Entwickelt das Tier trotz der Maßnahmen dennoch Harnkristalle, muss der BARF-Plan wesentlich strenger konzipiert werden. Durch die regelmäßigen Urinkontrollen wird das auffallen, bevor sich Harnsteine bilden, die gesundheitliche Probleme verursachen. Hier kann man also noch gegensteuern. Dafür sind allerdings erweiterte Kenntnisse in der Futterplanerstellung notwendig. Die Maßnahmen wären folgende:
Wenn das Tier Kristalle hat, muss der pH-Wert im Urin außerdem auch wesentlich engmaschiger kontrolliert und korrekt eingestellt werden. Dies lässt sich durch die Zugabe von Kaliumcitrat (Achtung, nicht Calciumcitrat) gewährleisten. Das muss allerdings vorsichtig und mit entsprechender Sachkenntnis erfolgen, denn der pH-Wert darf auch nicht zu hoch werden, weil dies die Bildung anderer Steine z. B. von Struvitsteinen begünstigt. Dies wäre dann ein Fall für einen Ernährungsberater (eine Liste ist hier zu finden).
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