Quellenangaben
- Hand, M. S. et al. (2010): Small Animal Clinical Nutrition
Ältere Hunde haben teilweise andere Ernährungsanforderungen als junge oder erwachsene Tiere. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel, die Muskelmasse nimmt ab und viele Hunde werden insgesamt weniger aktiv – dadurch sinkt ihr Energiebedarf. Gleichzeitig können sich individuelle Bedürfnisse entwickeln, etwa durch nachlassende Verdauungsleistung, Veränderungen im Stoffwechsel oder altersbedingte Erkrankungen. Eine artgerechte, gut angepasste Fütterung kann jedoch in jedem Alter zu mehr Wohlbefinden beitragen. Auch Senioren profitieren von einer ausgewogenen Ernährung, die auf ihre aktuelle körperliche Situation abgestimmt ist.
Prinzipiell ist es möglich, auch einen älteren Hund auf BARF umzustellen. Dabei sollten jedoch die individuellen Umstände berücksichtigt werden. Den Organismus eines sehr alten oder gesundheitlich stark beeinträchtigten Hundes mit einer umfangreichen Futterumstellung zu belasten, kann unter Umständen nicht sinnvoll sein. In solchen Fällen ist gekochtes Futter oft die bessere Wahl, da es in der Regel gut vertragen wird – nicht ohne Grund wird bei kranken Tieren häufig eine Schonkost empfohlen.
Ein rüstiger Senior kann jedoch von einer BARF-Fütterung profitieren und an Vitalität gewinnen. Wichtig ist hier eine besonders vorsichtige und schrittweise Umstellung. Zudem vertragen ältere Hunde nicht immer alle Komponenten gleich gut, was bei der Futterplanung berücksichtigt werden sollte.
Die häufig verwendete Faustregel, Hundejahre mit dem Faktor 7 in Menschenjahre umzurechnen, ist nur eine grobe Schätzung. Tatsächlich hängt das biologische Alter eines Hundes stark von Größe und Rasse ab. Kleine Hunde altern langsamer und haben meist eine längere Lebenserwartung als große Hunde. Auch rassespezifische Unterschiede spielen eine Rolle: Ein Zwergpudel hat im Durchschnitt eine deutlich höhere Lebenserwartung als eine Deutsche Dogge, und ein Barsoi wird in der Regel älter als eine Französische Bulldogge. Deshalb lässt sich das Alter eines Hundes nicht pauschal mit einer simplen 7-zu-1-Rechnung bestimmen.
Typische Richtwerte besagen, dass kleine Hunde ab etwa 10 Jahren als Senioren gelten, mittelgroße Hunde ab etwa 10 Jahren, große ab etwa 8 Jahren und Riesenrassen bereits ab etwa 7 Jahren. Ob ein Hund im Alter anders gefüttert werden sollte als in jungen Jahren, lässt sich jedoch nicht allein an einer Zahl festmachen, sondern hängt immer vom individuellen Zustand ab.
Allein das chronologische Alter reicht zur Einstufung als Senior nicht aus. Relevanter sind altersbedingte Veränderungen wie nachlassende Leistungsfähigkeit, ein erhöhtes Schlafbedürfnis, geringerer Bewegungsdrang oder sichtbare Alterungszeichen wie Ergrauen des Fells und Muskelabbau. Typisch ist außerdem eine zunehmende Multimorbidität, also das Auftreten mehrerer chronischer Erkrankungen gleichzeitig – ein wichtiger Aspekt, der bei der Futterplananpassung berücksichtigt werden muss.
Ob und in welchem Umfang der Fütterungsplan bei älteren Hunden angepasst werden muss, ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Tiere kommen ihr Leben lang mit nahezu unveränderten Fütterungsgewohnheiten aus, während andere deutliche Anpassungen benötigen. Der sinkende Energiebedarf im Alter entsteht vor allem durch einen verlangsamten Stoffwechsel, weniger körperliche Aktivität und einen insgesamt geringeren Muskelanteil. Mit zunehmendem Alter steigt zudem der Anteil kastrierter Tiere, was die Energiezufuhr weiter reduzieren kann.
Trotzdem gibt es keine universelle Vorgabe, da der Bedarf jedes Hundes von Faktoren wie Aktivitätsniveau, Gesundheitszustand, Körperfettanteil, Gewicht und teilweise auch der Rasse abhängt. Daher sollten Futterpläne für Senioren regelmäßig überprüft und individuell angepasst werden.
Die meisten BARF-Rechner berücksichtigen die besonderen Anforderungen älterer Hunde nicht oder nur sehr eingeschränkt. Unsere professionelle Premium-Version ermöglicht dagegen gezielte Anpassungen am Futterplan. Da Alterungsprozesse sehr individuell verlaufen, wäre es wenig sinnvoll, in einem BARF-Rechner pauschale Altersangaben abzufragen. Entscheidend ist vielmehr, dass die Änderungen über individuelle Einstellungen vorgenommen werden können – und genau das ist mit einem professionellen BARF-Rechner möglich.
Hunde großer Rassen neigen oft früher zu Übergewicht als kleine Hunde – bei großen Rassen teilweise schon im Alter von 6–7 Jahren, bei kleinen Hunden eher ab etwa 9 Jahren. Die häufig zitierte Empfehlung, die Futtermenge pauschal um rund 20 % zu reduzieren, ist in der Praxis jedoch nur bedingt sinnvoll. Eine solche generelle Vorgabe ignoriert individuelle Faktoren wie Aktivitätsniveau, Gesundheitszustand und Körperzusammensetzung.
Ebenso wenig zielführend ist eine grundsätzlich zu magere Fütterung für Senioren. Der Fettanteil im Futter sollte deshalb nicht drastisch gesenkt werden, sondern stets an die individuelle Situation und mögliche Erkrankungen angepasst werden. Ist das Tier grundsätzlich gesund, ist es dennoch häufig sinnvoll, den Fettgehalt moderat zu halten. Im BARF-Rechner bietet es sich daher an, einen Zielfettwert im Muskelfleisch von etwa 15 % einzustellen. Liegen bestimmte Erkrankungen vor, ist dies nicht immer möglich – in solchen Fällen sollte eine individuelle Ernährungsberatung erfolgen.
Auch eine zu starke Reduktion der Gesamtfuttermenge ist problematisch, da sie schnell zu einer unzureichenden Nährstoffversorgung führen kann. Zeichnet sich ab, dass der Hund im Alter langsam zunimmt, sollten zunächst alle Kauartikel und Snacks – also „leere Kalorien“ – gestrichen werden, um wieder mehr Hauptfutter anbieten zu können.
Reicht das nicht aus, kann die Menge im BARF-Rechner schrittweise angepasst werden: Wird beispielsweise eine Futtermenge von 2 % vorgeschlagen, der Hund nimmt damit aber weiter zu, kann die Menge manuell auf 1,9 % reduziert werden. Führt auch das nicht zum gewünschten Ergebnis, erfolgt eine weitere vorsichtige Reduktion um jeweils 5 % (z. B. auf 1,8 %).
Der Proteinbedarf war lange Zeit Gegenstand kontroverser Diskussionen. Es gab sowohl Empfehlungen zur Verringerung als auch zur Erhöhung der Proteinzufuhr. Heute besteht jedoch weitgehend Einigkeit darüber, dass Anpassungen nur bei bestimmten Erkrankungen erforderlich sind. Ältere Studien, die eine reduzierte Proteinzufuhr als „nierenschonend“ einstufen wollten, gelten mittlerweile als überholt. Ebenso verhindert eine erhöhte Eiweißgabe nicht den altersbedingten Verlust von Muskelmasse – hierfür ist in erster Linie ausreichende Bewegung entscheidend.
Zu viel Eiweiß kann bei älteren Tieren jedoch zu einem Überschuss bestimmter Stoffwechselprodukte führen, was je nach Gesundheitszustand ungünstig sein kann. Der Eiweißbedarf sollte daher bedarfsgerecht gedeckt werden, solange keine spezifischen Erkrankungen vorliegen, die Anpassungen nötig machen. Dies ist auch ein Grund dafür, im BARF-Rechner nicht mit einer zu hohen Fettmenge zu arbeiten: Ein hoher Fettanteil senkt automatisch den relativen Proteingehalt der Ration.
Um den Bedarf an essentiellen Aminosäuren zu decken, sollten hochwertige Proteinquellen verwendet werden. Die im Alter häufig verringerte Darmmotilität und die reduzierte Produktion von Verdauungssäften können dazu führen, dass schwer verdauliche Futtermittel mit hohem Bindegewebsanteil – wie Pansen, Haut oder bestimmte Kauartikel (z. B. getrocknete Schweineohren oder Lunge) – nicht mehr gut vertragen werden. Diese sind zwar energiereich, aber nährstoffarm und für viele Senioren schwer verdaulich.
Im kostenlosen BARF-Rechner kann dies nicht individuell berücksichtigt werden. In der Premium-Version für erwachsene Hunde ist eine Anpassung jedoch problemlos möglich: Pansen kann dort beispielsweise auf 0 % gesetzt und durch Muskelfleisch ersetzt werden.
Mit zunehmendem Alter kann die Fütterung von Knochen problematisch werden. Eine verminderte Darmmotilität begünstigt harten Kot oder sogar Verstopfung. Zudem produzieren ältere Hunde häufig weniger Magensäure und Verdauungsenzyme, sodass vor allem harte Knochen nicht mehr zuverlässig zersetzt werden und teilweise unverdaut wieder ausgewürgt werden können. Fehlende oder lockere Zähne können das Fressen von Knochen zusätzlich erschweren oder ganz unmöglich machen.
Als Alternative bietet sich Knochenmehl an, dessen Menge ein professioneller BARF-Rechner automatisch berechnet. Neben der körperlichen Verfassung des Hundes müssen jedoch weitere Faktoren berücksichtigt werden – insbesondere bestehende Erkrankungen. Ältere Tiere leiden deutlich häufiger an Niereninsuffizienz, Diabetes, Herzerkrankungen oder Krebs als jüngere Hunde. Diese Erkrankungen machen teilweise umfangreichere Anpassungen im Futterplan erforderlich.
Solche Anpassungen können mit dem Nährwertrechner vorgenommen werden, sofern die nötigen Kenntnisse vorhanden sind. In komplexeren Fällen empfiehlt es sich, eine individuelle Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen.
Mit zunehmendem Alter haben Hunde häufig einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen. Einige dieser Nährstoffe dienen der Unterstützung des Immunsystems, andere wirken entzündungshemmend oder schützen die Zellen vor oxidativem Stress. Daher kann es sinnvoll sein, BARF-Rationen für Senioren gezielt anzupassen.
Zink spielt eine zentrale Rolle für Haut, Fell und Immunsystem. Da der Bedarf im Alter steigt, kann eine Ergänzung mit gut verfügbaren Verbindungen wie Zinkcitrat, -chelat oder -picolinat sinnvoll sein. Die bedarfsgerechte Zufuhr orientiert sich am NRC-Wert – was bei BARF erfahrungsgemäß bereits einer ungefähren Verdoppelung der üblichen Zufuhr entspricht. Zinkoxid sollte vermieden werden.
Da viele Alterserscheinungen durch oxidative Prozesse begünstigt werden, spielt die Versorgung mit Antioxidantien eine wichtige Rolle. Vitamin E wird bei BARF meist automatisch über das verwendete Öl abgedeckt, sofern dieses ausreichend Vitamin E enthält. Auch Selen ist als Antioxidans wichtig und kann z. B. über Paranüsse oder geeignete Präparate wie Natriumselenit oder -methionin ergänzt werden. Eine Zufuhr bis zum NRC-Wert stellt für viele Senioren bereits eine Erhöhung dar. Zusätzlich kann Vitamin C eingesetzt werden.
Die Aufnahme von Antioxidantien kann außerdem durch die Wahl geeigneter Obst- oder Gemüsesorten verbessert werden. Heidelbeeren, Himbeeren, Papaya, Ananas oder entsprechende Pulver sind hier gute Ergänzungen.
Bei Vitamin A ist Vorsicht geboten: Sehr alte Tiere reagieren empfindlicher auf hohe Mengen. Da BARF bereits eine sehr Deckung des Bedarfs liefert, sollte auf zusätzliche Vitamin-A-Quellen wie Lebertran oder bestimmte Fischöle verzichtet werden. Es ist daher sinnvoll, statt des im BARF-Rechner vorgeschlagenen Lebertrans die Vitamin-D-Versorgung über Vitamin-D-Tropfen oder über vitamin-D-reichen Fisch sicherstellen.
Auch die B-Vitamine gewinnen im Alter an Bedeutung. Besonders Vitamin B6, B12 und Folsäure unterstützen die Senkung des Homocysteinspiegels und damit die Zell- und Gehirngesundheit. Ein geeigneter Vitamin-B-Komplex sollte etwa das 5- bis 7-fache der NRC-Bedarfswerte erreichen und entsprechend zur Hauptmahlzeit dosiert werden.
Für diese Anpassungen haben wir einen eigenen Rechner entwickelt, der die Ergänzung wichtiger Nährstoffe wie Zink, Selen, Vitamin C, Vitamin D und B-Komplex für Senioren automatisch berechnet (Zum Senioren-Zusatzrechner).
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Ernährung älterer Hunde und Katzen besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Neben den angepassten physiologischen Bedürfnissen müssen auch mögliche Erkrankungen und altersbedingte Beschwerden berücksichtigt werden. Ein maßgeschneidertes Rohfütterungskonzept wie BARF ermöglicht es, den speziellen Ernährungsbedürfnissen gerecht zu werden. Die Entscheidung für eine solche Fütterung kann das Wohlbefinden älterer Tiere deutlich verbessern und helfen, Alterserscheinungen zu mildern.
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