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Muskelfleisch und Fisch bei BARF
Was im BARF-Rechner mit Muskelfleisch und Fisch gemeint ist, wissen Sie nun. Lernen Sie jetzt mehr über die Hauptkomponenten bei BARF.
Den größten fressbaren Anteil der Beute stellt das Muskelfleisch dar. Daher ist der vom BARF-Rechner ermittelte Anteil an Muskelfleisch mit 50 % der tierischen Zutaten recht hoch. Wenn Sie in der Premium-Version den Pansen auf 0 % stellen, beträgt der Fleischanteil sogar 70 %. Muskelfleisch liefert vor allem hochwertiges Protein, also Aminosäuren in optimaler Zusammensetzung und natürlich eine ganze Reihe wertvoller Nährstoffe (z. B. Phosphor, Magnesium, Eisen, Kalium, Zink, Mangan, Jod und verschiedene Vitamine) sowie essenzielle Fettsäuren und Energie in Form von Fett. Außerdem besteht Muskelfleisch zu ca. 75 % aus Wasser, sodass es auch zum Wasserhaushalt des Hundes beiträgt.
Wenn der Anteil von durchwachsenem Muskelfleisch in der BARF-Ration zu stark reduziert wird oder minderwertige Schlachtabfälle mit viel Bindegewebe als Ersatz dienen, fehlen dem Hund wichtige Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine. Zusätzlich kann der Energiegehalt der Ration sinken, da das Fett im durchwachsenen Muskelfleisch für den Beutefresser der natürliche Energielieferant ist. Daher ist es wichtig, bei der Fütterung von Muskelfleisch für Abwechslung zu sorgen. Es ist nicht notwendig, jede Tierart zu füttern, aber die Verwendung von Fleisch von 2-3 verschiedenen Arten kann vorteilhaft sein.
Es empfiehlt sich zudem, bevorzugt Fleischstücke zu erwerben und nur in Ausnahmefällen gewolftes Muskelfleisch zu verwenden. Denn stückiges Fleisch hat aufgrund einer geringeren bakteriellen Belastung eine längere Haltbarkeit. Zudem ist es leichter verdaulich, da es im Magen länger verweilt als stark zerkleinertes Fleisch, was das Risiko einer Magendrehung senkt. Gewolftes Fleisch kann zudem oft nicht eindeutig als hochwertiges Muskelfleisch oder minderwertige bindegewebsreiche Fleischteile identifiziert werden, die nur in begrenzten Mengen gefüttert werden sollten.
ACHTUNG! Ein angemessener Fettanteil im Muskelfleisch ist wichtig! Denn eine zu energiearme Fütterung ist für Hunde gesundheitsschädlich. Zwar können sie auch Proteine zur Energieversorgung heranziehen, aber dabei kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Ammoniak und Aminen, die den Organismus belasten. Dabei werden Leber und Nieren geschädigt, was sich oft in veränderten Blutwerten niederschlägt. Aus diesem Grund ist es wichtig, ausreichend Fett (oder Kohlenhydrate) als Energielieferanten zuzuführen. Man sollte nicht dauerhaft zu mageres Fleisch füttern, sondern beim gesunden Hund immer auf einen Fettanteil von 15‒25 % im Fleisch achten (mehr dazu im Artikel über Fett). Der kostenlose BARF-Rechner geht immer von einem Fettanteil von 15 % aus. In den Premium-Versionen kann man aber auch abweichende Fettanteile einstellen, sodass automatisch ermittelt wird, wie viel Fett ergänzt werden muss.
Muskelfleisch von Rind, Huhn, Pute / Truthahn, Ente, Gans, Ziege, Lamm, Schaf / Hammel, Pferd, Kalb, Kaninchen, Hirsch, Reh, Rentier, Elch, Fasan, Wildhase sowie Exoten (Antilope, Strauß, Kamel, Känguru, Springbock, Lama), Büffel und weitere
Spezielle Bezeichnungen für Muskelfleisch können auch sein: Stichfleisch, Kopffleisch, Kronfleisch, Saumfleisch, Zwerchfell, Maulfleisch, Lefzen, Peesenfleisch, Schlundfleisch, Zunge, Mägen von Geflügel
ACHTUNG! Schweinefleisch (vor allem Wildschwein) aus Europa, Asien sowie einigen nord- und südamerikanischen Regionen darf nicht roh verfüttert werden! Es kann das Aujeszky-Virus enthalten, das eine für Hunde tödliche Krankheit hervorruft. Zwar gelten die Haus- und Mastschweinbestände einiger Länder, darunter auch Deutschland, als Aujeszky-frei, jedoch sind Wildschweine in diesen Ländern immer noch betroffen. Das Virus wird inaktiviert, wenn das Schweinefleisch lange genug gekocht wird (100 °C < 1 min, 80 °C > 3 min). Dann kann auch das verfüttert werden.
Als optionale Variante der Muskelfleischfütterung kann auch Fisch dienen. Hierbei kann sowohl auf Süß- als auch auf Salzwasserfische zurückgegriffen werden. Diese liefern neben hochwertigem Eiweiß oftmals auch einen höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren als Muskelfleisch, jedoch häufig weniger Zink und Eisen. Einige Salzwasserfische weisen zudem einen besonders hohen Gehalt an Vitamin D auf. Ersetzt man die Muskelfleischportion einmal pro Woche durch solchen Fisch, ist der Vitamin-D-Bedarf des Hundes gedeckt und es muss kein Lebertran gefüttert werden. Vor dem Hintergrund der Belastung von Gewässern mit Schwermetallen wie etwa Quecksilber oder anderen Schadstoffen sowie der Überfischung der Weltmeere sollte aber auf die Herkunft des Fisches geachtet werden.
Beispiele für thiaminasefreien Fisch
Dorsch, Heilbutt, Lachs, Makrele, Dorade, Rotbarsch, Scholle, Seehecht, Bachforelle, Seeforelle, Regenbogenforelle und Flussbarsch.
Beispiele für Fisch mit viel Vitamin D
Sprotten, Hering, Lachs, Sardellen, Forelle
ACHTUNG! Einige Fischsorten enthalten ein Enzym namens Thiaminase. Es vernichtet Vitamin B1 und kommt z. B. in Karpfen, Hering, Kabeljau, Flunder, Seelachs, Wels, Wittling, Zander oder Thunfisch vor. Hauptsächlich befindet es sich in den Innereien der Fische, aber auch das Filet weist geringe Mengen davon auf. Bei einseitiger bzw. sehr häufiger Fütterung solcher Fische kann ein Vitamin-B Mangel entstehen. Thiaminase wird allerdings durch Erhitzen zerstört.
Was im BARF-Rechner mit Muskelfleisch und Fisch gemeint ist, wissen Sie nun. Lernen Sie jetzt mehr über die Hauptkomponenten bei BARF.