Vitamin E bei BARF

Fast alle BARF-Rationen müssen mit Vitamin E ergänzt werden. Unser kostenloser BARF-Rechner berücksichtigt dies nicht, aber die Premium-Versionen empfehlen die Gabe von Vitamin E, wenn Öle gefüttert werden. Warum? Vitamin E ist ein Antioxidans, das in der natürlichen Nahrung von Wildkaniden nur in geringen Mengen vorkommt. Warum sollte es also notwendig sein, Hunden zusätzlich Vitamin E zu verabreichen? Das hat etwas mit den Fettsäuren in der Nahrung zu tun. Wie im Text über die Fütterung von Ölen beschrieben, werden Fettsäuren in gesättigte Fettsäuren (SFA), einfach ungesättigte Fettsäuren (MUFAS) und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFAS) unterteilt.

Auf die Doppelbindungen kommt es an

Was bedeutet gesättigt oder ungesättigt? Fettsäuren sind Kohlenstoffketten mit einem Säurerest, deren Atome durch chemische Bindungen miteinander verbunden sind. Diese Bindungen können Einfach- oder Doppelbindungen sein. Bei Einfachbindungen sind nur Kohlenstoff- und Wasserstoffatome beteiligt, wodurch gesättigte Fettsäuren (SFA) entstehen. SFAs haben nur Einfachbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen und sind daher mit Wasserstoffatomen „gesättigt“, d.h. es können keine weiteren Atome angelagert werden. Diese Eigenschaft macht sie reaktionsträge und stabil.

Bei den ungesättigten Fettsäuren liegen dagegen auch Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen vor. Da die Doppelbindungen nicht vollständig mit Wasserstoffatomen besetzt sind, spricht man von ungesättigten Fettsäuren, da an die freie Bindung weitere Bindungspartner „andocken“ können. Sie sind daher sehr reaktionsfreudig, d.h. instabil.

Je nachdem, wie viele solcher Doppelbindungen vorhanden sind, werden ungesättigte Fettsäuren in MUFAs und PUFAs unterteilt. MUFAs sind stabiler als PUFAs, eben weil sie nur eine Doppelbindung haben.

Fette oxidieren

Das „Problem“ mit diesen Doppelbindungen ist, dass sie nicht stabil sind. Unter bestimmten Bedingungen können sie mit Reaktionspartnern wie Sauerstoffatomen reagieren und oxidieren – das Fett wird ranzig. Dieser Prozess wird Lipidperoxidation genannt. Dabei entstehen freie Radikale, die die Körperzellen schädigen können. Dieser oxidative Stress begünstigt zum Beispiel Alterungsprozesse, die Entstehung von Leber- und Nierenerkrankungen, Bauchspeicheldrüseninsuffizienz und Krebs.

Öle haben im Gegensatz zum Fleischfett einen sehr hohen Anteil an PUFAs – enthalten also viele Fettsäuren, die besonders zur Oxidation neigen. Werden Öle verfüttert, müssen sie daher mit Antioxidantien geschützt werden, um die Bildung freier Radikale zu begrenzen. Da der Wolf im Wald kein Öl frisst, ist sein Bedarf an Antioxidantien geringer und der in der Nahrung enthaltene Anteil reicht für ihn aus. Antioxidantien kommen in der natürlichen Nahrung von Caniden in Form von Vitamin C, Carotinoiden, Flavonoiden oder auch Vitamin E vor.

Da bei BARF jedoch häufig Öle verwendet werden, sind zusätzliche Antioxidantien notwendig, um oxidativen Stress zu reduzieren. Ein preiswertes und gut verfügbares Antioxidans ist Vitamin E in seiner natürlichen Form (kein synthetisch hergestelltes Vitamin E). Vitamin E ist keine einzelne Verbindung, sondern eine Gruppe von acht fettlöslichen Verbindungen mit starker antioxidativer Wirkung. Von diesen acht chemischen Formen ist Alpha-Tocopherol am besten geeignet, den Bedarf von Hunden zu decken. Vitamin E kommt natürlicherweise in bestimmten Nahrungsmitteln wie Samen, Nüssen, bestimmten Gemüsesorten und angereicherten Produkten vor und kann auch als Nahrungsergänzungsmittel verabreicht werden. Dieses Vitamin E kann direkt dem Öl in der Flasche zugesetzt werden, was die Verabreichung vereinfacht und die Haltbarkeit des Öls verlängert.

Einfach Vitamin E zufügen

Man fügt für gewöhnlich 10 IE pro ml Öl zu. In eine Öl-Flasche mit 250 ml Inhalt, müsste man also 2.500 IE Vitamin E geben. Dies kann man zum Beispiel erreichen, indem 3 Kapseln Vitamin E mit 1.000 IE in die Flasche gegeben werden: Einfach die Kapsel mit einer Nadel einstechen, das Vitamin E in die Flasche drücken und dann gut schütteln. Befindet sich bereits eine ausreichende Menge Vitamin E im Öl oder wurde dem Öl z. B. Astaxanthin zugesetzt, muss kein zusätzliches Vitamin E ergänzt werden. Synthetische Antioxidantien wie z. B. Butylhydroxytoluol (BHT), Butylhydroxyanisol (BHA) oder Ethoxyquin sollten nicht eingesetzt werden, da diese gesundheitsschädlich sein können. Darüber hinaus zeigte eine Studie an Schlittenhunden, dass Tiere mit höheren Plasma-Vitamin-E-Konzentrationen eine bessere Ausdauer aufwiesen als Hunde mit niedrigeren Plasma-Vitamin-E-Konzentrationen, es lohnt sich also, auf Vitamin E zu setzen.

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