Rohfütterung für Hunde

Rohfutter BARF PreyVor dem Hintergrund von Futtermittelskandalen, der Zunahme fütterungsbedingter Erkrankungen und dem Wunsch, den geliebten Vierbeiner artgerecht, hochwertig und vor allem gesund zu ernähren, suchen immer mehr Hundebesitzer nach einer Alternative zu Fertigfutter. Dabei erfreut sich rohes Futter zunehmender Beliebtheit. Es gibt verschiedene Rohfütterungskonzepte, die sich mit solch einer Ernährung befassen z. B. BARF oder das Prey Model. Sie alle haben gemein, dass der Hund oder die Katze roh gefüttert wird, aber es gibt Unterschiede in der Zusammensetzung der Ration. Unser kostenloser BARF-Rechner ermittelt konkret BARF-Rationen. Aber die Premium-Versionen können jede Art von Rohfutter berechnen, denn die Einstellungen sind variabel. Bei der Berechnung des Futterplans werden Vorgaben und Empfehlungen berücksichtigt, die aber jederzeit vom Nutzer geändert werden können.

Die Idee hinter den verschiedenen Futterkonzepten ist meist, die Fütterung von Hunden an jener ihrer Vorfahren zu orientieren. Da heute nicht mehr nachvollziehbar ist, wie sich frühe Hunde zum Zeitpunkt der Domestikation ernährt haben, dient im Falle des Hundes die Ernährung seines direkten Vorfahren, nämlich des Wolfes, als Vorbild. Und da Wölfe Beutetiere mit Haut und Haar fressen, folgt der Aufbau einer Ration dem eines Beutetieres und berücksichtigt auch andere Komponenten, die ein Wolf zu sich nimmt. Natürlich wird die Ration dann noch an die Bedürfnisse eines Hundes angepasst, denn auch wenn er sich grundsätzlich wie sein Vorfahre ernähren kann, ist die Lebensweise  beider Spezies unterschiedlich.

Im Futterplan-Rechner sind beispielsweise die folgenden Einstellungen möglich:

  • BARF (Swanie Simon)
  • Prey Model / Frankenprey

Allen Konzepten liegt zugrunde, dass hauptsächlich tierische Zutaten wie Fleisch, Innereien und Knochen (in Form von rohen, fleischigen Knochen – RFK) gefüttert werden. Aber es gibt auch Unterschiede, denn einige Konzepte enthalten zusätzlich auch noch Gemüse und / oder Obst oder bestimmte Zusätze.

Bei der Whole Prey Methode werden ganze Beutetiere verfüttert, also z. B. ein ganzes Kaninchen. Ein Kaninchen beinhaltet dann alles, was der Hund braucht, angefangen von Faserstoffen aus dem Magen- und Darminhalt, Blut,  Jod aus der Schilddrüse bis hin zu Proteinen, Fett, Vitaminen und Mineralstoffe aus Muskelfleisch, Innereien und Knochen. Für diese Fütterungsvariante benötigt man keine Berechnungen: Man füttert einfach komplette Beutetiere aus Weidehaltung oder Wild.

Bei Franken Prey werden keine ganzen Beutetiere gefüttert, sondern sie werden nachgebaut. Die Ration besteht aus zu 80 % aus Fleisch (dabei auch Anteile mit etwas Fell), beinhaltet 10 % rohe, fleischige Knochen (RFK) und 10 % Innereien (wobei die Hälfe Leber ist).

Bei BARF nach Swanie Simon wird das Beutetier ebenfalls in seinen Bestandteilen nachgeahmt, allerdings wird hier noch zusätzlich ein pflanzlicher Anteil verfüttert, eben, weil selbst Wölfe Beeren, Früchte oder Wurzeln fressen. Außerdem werden hier natürliche Zusätze (Seealgen, Fischöl, Lebertran) eingesetzt, weil erstens keine kompletten Beutetiere verfüttert werden, sondern nur Teile davon und das Fleisch meistens aus Massentierhaltung stammt, sodass es hier zu Nährstoffdefiziten kommen kann. Diese Ration besteht zu 15 % aus Gemüse, 5 % Obst, 40 % Fleisch und Fisch, 16 % Pansen, 12 % Innereien und 12 % RFK. Außerdem werden Seealgen und Fischöl als Zusätze verwendet.

FAQ

Nun mag man sich die Frage stellen, warum ein Tierhalter den Aufwand betreiben, das Tier roh zu füttern und ein Beutetier „nachbauen“ sollte, wenn es doch so einfach ist, im Supermarkt einen Sack Trockenfutter zu kaufen. Natürlich kann man nicht leugnen, dass das wesentlich unkomplizierter wäre. Aber die Rohfütterung (BARF/Prey Model) hat einige Vorteile gegenüber Fertigfutter, weshalb manch ein Hundehalter keine Mühen scheut, um seinen Hund in den Genuss dieser Vorzüge zu bringen. So erwartet den Hund laut einer Untersuchung der belgischer Wissenschaftler Gerard Lippert und Bruno Sapy statistisch gesehen eine höhere Lebenserwartung, wenn Frisches im Napf landet, statt Fertignahrung. Der Tierhalter selbst muss sich nicht mit verwirrenden Futtermitteldeklarationen herumschlagen und darüber nachdenken, was sich wohl hinter dem Begriff „Fleischmehl“ verbergen könnte. Bei hausgemachten Rationen werden auch keine gesundheitsschädlichen Zusatzstoffe wie synthetische Vitamine (z. B. Menadion) oder krebserregende Antioxidantien (z. B. Ethoxyquin) eingesetzt, die leider in manchen Fertigfuttersorten zu finden sind. Außerdem kann verschiedenen Untersuchungen zufolge das Risiko fütterungsbedingter Krankheiten wie etwa Zahnstein oder Magendrehungen sinken, wenn wie bei der Rohfütterung (BARF/Prey Model) üblich, kohlenhydratarm gefüttert wird. Auch Hauterkrankungen wie Atopische Dermatitis oder Gelenkerkrankungen wie Hüftgelenksdysplasie sollen zweier Finnischer Studien zufolge durch Frischfütterung, darunter auch BARF oder das Prey Model weniger wahrscheinlich sein. Und die Fütterung ist sehr individuell: Im Zeitalter zunehmender Allergien verträgt ein Hund vielleicht die eine oder andere Fleischsorte nicht – bei der Rohfütterung (BARF/Prey Model) kann man diese ganz einfach weglassen. Hingegen ist es oft schwierig, ein passendes Fertigfutter für einen Allergiker zu finden. Was den Halter ebenfalls freut, ist die verminderte Kotmenge. Dadurch, dass bei der Rohfütterung keine „Füllstoffe“ im Napf landen, werden die Häufchen kleiner. Und zu guter Letzt beschert diese Fütterungsart dem Hund auch noch zusätzliche Freude und befriedigt sein Kaubedürfnis in höherem Maße.

Die Rohfütterung (BARF/Prey Model) ist natürlich nicht der heilige Gral der Hundeernährung und selbstverständlich weist auch diese Fütterungsart gewisse Nachteile auf. So ist der höhere Zeitaufwand bei hausgemachten Rationen nicht von der Hand zu weisen. Sicherlich ist die Fütterung aus dem Trockenfuttersack schneller erledigt als bei einer selbst zusammengestellten Ration. Außerdem erfordert hausgemachtes Futter einen wesentlich höheren Platzbedarf. Die Zutaten müssen irgendwo gelagert werden und weil rohes Fleisch bekanntermaßen schnell verdirbt, muss eine Kühltruhe zur Verfügung stehen. Außerdem braucht ein Tierhalter, der sein Tier roh füttern möchte, wesentlich mehr Hintergrundwissen als im Falle von Industriefutter.  Man kann nicht einfach Hackfleisch im Supermarkt kaufen, das in den Napf geben und davon ausgehen, dass der Hund damit gut versorgt ist. Es ist wichtig, einen ausgewogenen Futterplan zu erstellen, vor allem für Welpen. Dabei helfen Ihnen unsere BARF-Rechner.

Ja, mit der Rohfütterung können auch einige Risiken hinsichtlich der Nährstoffversorgung und auch der Belastung mit Krankheitserregern einhergehen. In diesem Zusammenhang werden häufig Salmonellen oder Würmer erwähnt. Bei genauerer Betrachtung werden diese Risiken aber relativiert. Fragt man z. B. beim deutschen Robert-Koch-Institut nach (that is the German federal government agency and research institute responsible for disease control and prevention), so erfährt man beispielsweise, dass die direkte Ansteckung eines Menschen mit Salmonellen durch einen Hund nur theoretisch von Bedeutung ist, praktisch aber bisher nie dokumentiert wurde. Die Ansteckung würde entweder über den Kot des Tieres stattfinden oder über das rohe Fleisch selbst. Nun wäscht sich aber jeder vernünftige Tierhalter die Hände, nachdem er ein Häufchen eingesammelt oder das rohe Fleisch mit bloßen Händen angefasst hat. Damit lässt sich das Risiko offensichtlich erfolgreich minimieren. Mit Würmern oder Giardien sieht es ähnlich aus – denn rohes Fleisch kann auch damit kontaminiert sein: Diese überleben das Einfrieren über eine Woche bei mindestens -17°C nicht. Wer Fleisch füttert, das vor der Fütterung eingefroren war, muss sich bezüglich solcher Parasiten also keine Sorgen machen.

Häufig wird kritisiert, die Rohfütterung (BARF/Prey Model) sei nicht bedarfsdeckend. Aber auch bezüglich der Nährstoffversorgung ist die Sorge einer Mangelernährung unbegründet. Hält man sich an den Aufbau eines Beutetieres, ist diese eher unwahrscheinlich. Denn was kann den Bedarf eines Beutefressers besser decken als ein (nachgebautes) Beutetier? Wer die Verhältnisse in der Natur berücksichtigt, deckt den Nährstoffbedarf des Hundes, der darauf eingestellt ist, sich ebenso zu ernähren wie alle anderen Raubtiere auch, denn das Verdauungssystem von Hund und Wolf ist nahezu identisch, auch wenn einige Hunde sicherlich über mehr Gene zur Kohlenhydratverdauung verfügen mögen. Dennoch hat sich am grundsätzlichen Bedarf der Tiere nicht viel geändert, auch wenn ein Wolf, der nicht in Gefangenschaft lebt, sicherlich größere Futtermengen benötigt als ein Hund, der ein beschauliches Leben auf dem Sofa führt. Man darf hierbei nicht vergessen, dass Hunde Jahrtausende lang mit Futter ernährt wurden, welches nicht von Wissenschaftlern entwickelt  und mit synthetischen Zusatzstoffen ergänzt wurde. Das ist in einigen Teilen der Welt heute noch immer so, denn Fertigfutter ist nicht in jeder Region so stark verbreitet wie man es in Mittel- und Westeuropa oder Nordamerika heute kennt. Wenn hausgemachtes Futter grundsätzlich nicht bedarfsdeckend wäre, ohne dass man eine ganze Reihe von synthetischen Zusätzen füttert, wären Hunde längst ausgestorben. Ganz offensichtlich sind sie das aber nicht der Fall.

Das Haustier gesund zu ernähren, ist einfach: Man befolgt den oben beschriebenen Aufbau des Futterplans und kann zur Berechnung unseren Futterplan-Rechner einsetzen. Man benötigt außerdem einige Utensilien, um die Rationen zuzubereiten. Bei hausgemachtem Futter braucht man neben dem üblichen Futternapf meist einen Gefrierschrank, einen Pürierstab oder Mixer, Frischhaltedosen, eine Küchenwaage sowie ein scharfes Messer und ein Schneidebrett. Außerdem müssen die Zutaten beschafft werden. Mittlerweile gibt es zahlreiche Futtershops sowohl im stationären Handel als auch online, in denen man von Hähnchenfleisch über Lammrippen bis zum Rinderpansen alles kaufen kann, was das Herz begehrt. Einige Zutaten können auch im Lebensmittelhandel beschafft werden. In den Regalen größerer Supermärkte findet man preiswert Hühnermägen, Hühnerleber, Hühnerrücken oder –flügel sowie Gänseschmalz, sodass die Fütterung über eine gewisse Zeit auch damit gestaltet werden kann.

Die Fütterung selbst ist ebenfalls nicht so kompliziert und zeitaufwendig, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Anfangs ist man sicherlich übermannt von all den Informationen und je mehr man liest, desto undurchsichtiger und vor allem aufwändiger scheint die Rohfütterung zu sein. Aber diese anfängliche Unsicherheit legt sich mit der Zeit und später fragt man sich, was eigentlich das Problem war.

Es gibt viele Möglichkeiten, um einen Futterplan umzusetzen und die Komponenten, die bei der Fütterung wichtig sind, angemessen zu verteilen. Bei der Rohfütterung (BARF / Prey Model) ist es nicht wichtig, dass jede Zutat in jeder Mahlzeit im Napf landet. Es ist nicht von Belang, ob man täglich Innereien oder bestimmte Zusätze füttert, oder ob die erforderliche Menge auf drei oder vier Tage pro Woche verteilt wird. Hauptsache ist, die richtigen Verhältnisse werden über einen Zeitraum von ein oder zwei Wochen eingehalten und die Zusätze werden korrekt dosiert. Man halt verschiedene Möglichkeiten, die tägliche Fütterung zu gestalten.

Es gibt beispielsweise das s. g. Komplettfutter. Dabei werden große Mengen einer Mischung, z. B. 5 oder 10 kg auf einmal, in einem großen Gefäß vermischt und in Tagesportionen eingefroren. So gestaltet sich die tägliche Futtergabe sehr unkompliziert, weil lediglich eine Portion aufgetaut und in den Napf gegeben werden muss.

Außerdem können alle notwendigen Zutaten natürlich auch gemäß eines s. g. Wochenplans verfüttert werden. Hierbei erfolgt die Gabe der Hauptkomponenten über den Zeitraum einer Woche. Die Verteilung kann dann so angepasst werden, wie der Hund sie am besten verträgt und wie es für den Besitzer am unkompliziertesten ist. Mit unserem kostenlosen BARF-Rechner können Sie sich einen ersten Überblick verschaffen. Aber mit den Premium-Versionen sind Sie sehr flexibel in der Gestaltung und bieten verschiedene Möglichkeiten von Einstellungen.

Die Regeln der einzelnen Konzepte sind meist nicht kompliziert. Dennoch kann es vorkommen, dass bei der Rationsgestaltung Fehler gemacht werden, vor allem am Anfang. Die folgenden Fehler sind hierbei recht üblich:

  • Vernachlässigung des Beutetierprinzips
  • zu hohe pflanzliche Anteile,
  • zu große Knochenmengen,
  • Weglassen von Innereien,
  • falsche Dosierung / Fehlen der notwendigen Zusätze und
  • zu wenig Fett und damit ein Energiemangel.

Letzteres ist insbesondere bei sehr agilen und sportlichen Hunden ein Problem. Die heute übliche, menschliche Abneigung gegen Lebensmittel mit hohem Fettgehalt wird auf das Tier übertragen. Das führt dazu, dass der Hund einerseits viel mehr (teures) Fleisch fressen muss, um sein Gewicht zu halten (magere Hühnerbrust hat nur 165 kcal/100 g, fettes Lammfleisch 300 kcal/100g – das fette Fleisch liefert viel mehr Energie). Andererseits entstehen bei der Verdauung von zu energiearmen Rationen Eiweißabbauprodukte im Übermaß, die die Leber und die Nieren des Hundes auf Dauer schädigen können.

Ein häufiger Fehler ist auch der Verzicht oder der übermäßige Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln: Seealgen zur Jodversorgung oder Lebertran als Vitamin-D-Lieferant haben ihren berechtigten Platz im Futterplan – aber nur, wenn sie richtig dosiert sind.  Eine weitere Fehlerquelle ist auch die Verfütterung ungeeigneter Futtermittel wie etwa von rohem Schweinefleisch (jedenfalls in Europa oder Asien kann es das für Hunde tödliche Aujezky-Virus enthalten), kehlkopfhaltigen Fleisch-Mixen (diese können Schilddrüsenerkrankungen begünstigen) oder giftigen Lebensmitteln (siehe Infobox). Umgeht man diese Fehler, steht einer gesunden, artgerechten Fütterung mit einem zufriedenen Besitzer und glücklichen Hund aber nichts mehr im Wege. Eine Zusammenfassung der Sicherheitshinweise finden Sie hier.

Vorsicht für Hunde giftig!

Auberginen, Avocados, Eicheln, Gartenbohnen (roh), Gewürznelken, Holunderbeeren (roh), Hülsenfrüchte (roh), Kaffee, Kakao! / Schokolade!, Kartoffeln (roh), Macadamia Nüsse, Bittermandeln, Muskatnuss, Bambussprossen (unreif), Obstkerne, Paprika (grün und gelb), Quitten, Tomaten (unreif), Walnüsse (unreif), Weintrauben! / Rosinen!, Xylit (Süßstoff)! sowie Medikamente aus dem Humanbereich

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