Für alle, die noch mehr wollen.
Vorsicht Oxalsäure: Was Hundebesitzer wissen müssen

von Nadine Wolf
aktualisiert am 19.09.23
Oxalsäure kommt als Stoffwechselendprodukt und in einer Reihe von Pflanzen vor. Obst, Gemüse, Kräuter und auch Pseudogetreide in BARF-Rationen können Oxalsäure enthalten, die sich je nach Menge negativ auf Hunde und Katzen auswirken kann. Daher sollte beim Barfen darauf geachtet werden, dass bestimmte Futtermittel nicht in zu großen Mengen verfüttert werden. Der folgende Artikel fasst die wichtigsten Punkte zum Thema Oxalsäure in der Ernährung von Hunden und Katzen zusammen.
Eigenschaften der Oxalsäure
Oxalsäure ist in vielen Pflanzen und Gemüsen enthalten. Sie wird auch im Körper von Hunden und Katzen durch den Stoffwechsel bestimmter Aminosäuren und durch die Oxidation von Vitamin C gebildet. Die Salze der Oxalsäure werden als Oxalate bezeichnet (z.B. Calciumoxalat). In der Literatur werden die Begriffe oft synonym verwendet, obwohl sie sich chemisch unterscheiden. Oxalsäure wird nicht verstoffwechselt, sondern mit dem Urin ausgeschieden, da sie in hohen Konzentrationen giftig ist. Mit Hilfe bestimmter Darmbakterien (z.B. Oxalobacter formigenes) wird Oxalsäure auch im Darm von Hunden und Katzen abgebaut. Dies ist jedoch nur in begrenztem Umfang möglich, so dass der größte Teil der Oxalsäure über den Urin ausgeschieden werden muss. Wird zu viel Oxalsäure mit der Nahrung aufgenommen, kann dies zur Bildung von Harnsteinen (Calciumoxalatkristallen) führen. Betroffen sind vor allem kleine Hunderassen (vor allem Bichon Frise, Brussels Griffon, Cairn Terrier, Chihuahua, Jack Russell Terrier, Japan Chin, Lhasa Apso, Malteser, Zwergpinscher, Zwergschnauzer, Zwergspitz, Yorkshire Terrier), aber auch übergewichtige Tiere.Meistens treten die Harnsteine im mittleren Alter also mit 8,4 Jahren auf. Ein weiteres Problem größerer Mengen Oxalsäure ist, dass sie sich mit bestimmten Mineralstoffen, insbesondere Calcium, verbinden und deren Aufnahme im Darm hemmen kann. Dies kann in ausgeprägten Fällen zu einem Mineralstoffmangel führen.
Nahrungsmittel mit hohem Oxalsäuregehalt
Aus den genannten Gründen sollte bei BARF-Rationen darauf geachtet werden, dass stark oxalsäurehaltige Futtermittel nicht im Übermaß eingesetzt werden. Insbesondere einige Gemüsesorten weisen hohe Oxalatkonzentrationen auf:
- Mangold
- Spinat
- Sellerie
- Rote Bete
- Süßkartoffeln
- Rhabarber
- Amarant
Der Verzehr dieser Lebensmittel in kleinen Mengen ist unproblematisch, denn auch hier gilt: „Die Menge macht das Gift“. Bei gesunden Hunden und Katzen ist es also nicht notwendig, die genannten Futtermittel um jeden Preis zu meiden, sondern es sollte lediglich vermieden werden, eine Obst- und Gemüsemischung zusammenzustellen, die ausschließlich aus Gemüsesorten mit hohem Oxalsäuregehalt besteht. Besonders problematisch wird es, wenn der Futterplan nicht nach den BARF-Regeln erstellt wurde, sondern in größerem Umfang pflanzliche Anteile enthält, als es BARF vorsieht. Für dieses Problem gibt es jedoch Lösungsansätze.
Tipps zur Reduzierung der Oxalsäureaufnahme
Werden größere Mengen der genannten Futtermittel eingesetzt (z.B. im Rahmen einer Ausschlussdiät mit Süßkartoffeln als Energielieferant), sollten diese nicht roh verfüttert werden. Da Oxalsäure wasserlöslich ist, empfiehlt es sich, das entsprechende Gemüse in ausreichend Wasser zu kochen und das Kochwasser wegzuschütten. Ausreichend Ballaststoffe im Futter verringern die Möglichkeit der Oxalsäureaufnahme im Darm. Und wie bereits erwähnt, sorgen bestimmte oxalatverwertende Darmbakterien dafür, dass weniger Oxalat im Darm frei verfügbar ist, wodurch die Resorption im Darm verringert wird. In einer Studie wurde festgestellt, dass das Vorhandensein von Oxalobacter formigenes, Lactobacillus acidophilus und Bifidobacterium animalis einen schützenden Effekt haben könnte. Ein gesundes Mikrobiom („Darmflora“) ist also, wie bei vielen Krankheiten, ein Faktor für die Gesunderhaltung des Tieres.
Wenn ein Tier bereits an Calciumoxalatsteinen leidet, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Der Gang zum Tierarzt und eine professionelle Anpassung der Fütterung sind dann unerlässlich! Die Unterstützung eines erfahrenen BARF-Berater ist empfehlenswert, um einen optimalen Ernährungsplan zu erstellen, der individuell auf die Bedürfnissedes Hundes abgestimmt ist. Bei den og. Rassen sollte vorsichtshalber ab dem 5. bis 6. Lebensjahr regelmäßig eine Harnuntersuchung beim Tierarzt durchgeführt werden, um etwaige Harnsteinbildung frühzeitig zu erkennen.
Quellenangaben
- Gnanandarajah, Josephine Siloshini (2011): Role of oxalate metabolizing bacteria in calcium oxalate urolithiasis in dogs
- Hunprasit, V., Schreiner, P. J., Bender, J. B., & Lulich, J. P. (2019). Epidemiologic evaluation of calcium oxalate urolithiasis in dogs in the United States: 2010–2015. Journal of Veterinary Internal Medicine, 33(5). https://doi.org/10.1111/jvim.15613