Futterkosten reduzieren mit dem BARF-Rechner

Die Preissteigerungen der letzten Monate haben auch vor der BARF-Branche keinen Halt gemacht. Die Preise für Fleisch und Gemüse sind merklich gestiegen, teilweise um 15–25 %. Viele Tierhalter stehen vor dem Problem, sich die gesunde Ernährung ihres Hundes nicht mehr leisten zu können und wechseln daher zu preiswertem Trockenfutter. Das muss aber nicht zwingend sein, denn es gibt Möglichkeiten, die Kosten der Fütterung auch mit Rohfütterung zu reduzieren. Dafür muss man einige Anpassungen am Futterplan vornehmen. Dies ist natürlich nicht in jedem Fall möglich: Bei Tieren mit empfindlichem Verdauungssystem, chronisch kranken Tieren oder Welpen sind die Möglichkeiten der Rationsumgestaltung beschränkt. Im folgenden werden Maßnahmen besprochen, die die Futterkosten um bis zu 20 % reduzieren können. Dies halt allerdings zur Folge, dass es sich beim Resultat nicht mehr um einen BARF-Plan handelt. Die Nährstoffversorgung ist damit nicht mehr optimal, aber noch immer vertretbar. Der Grundgedanke hinter den Anpassungen lautet: Wenn das Optimum aus Kostengründen nicht umsetzbar ist, so ist diese Option noch immer vorteilhafter als die Rohfütterung direkt aufzugeben.

Tipp!

Tipp: Die vorgestellten Anpassungen können im BARF-Rechner für erwachsene Hunde entsprechend eingestellt sind. Dafür muss lediglich im Bereich optionale Detaileinstellungen das Häkchen bei „Eigene Einstellungen“ gesetzt werden.

Senkung der Futtermenge durch Erhöhung der Energiedichte

Wie viel Fleisch in einer Ration benötigt wird, hängt maßgeblich vom Fettgehalt der gewählten Fleischsorten ab. Magere Hühnerbrust beispielsweise liefert nur 100 kcal pro 100 g, der Fettanteil liegt bei 0,7 %. Rindfleisch mit ca. 15 % Fett hingegen liefert 225 kcal pro 100 g, während Rindfleisch mit 25 % Fett 295 kcal pro 100 g. Folglich können 100 g magere Hühnerbrust durch nur 33 g Rindfleisch mit 25 % Fett ersetzen werden – bei identischer Energiezufuhr von jeweils 100 kcal. Diesen Umstand kann man sich zunutze machen.

Das folgende Beispiel verdeutlicht es: Ein 30 kg schwerer Hund bekommt bisher 900 g Rohfutter (≙ 3 % vom Körpergewicht). Das eingesetzte Muskelfleisch war bisher für eine BARF-Ration zu mager (4 %). Eine solche Ration liefert laut Nährwertrechner ca. 1.150 kcal. Wird der Fettgehalt der Ration beispielsweise auf 20 % im Muskelfleisch angehoben, nimmt das Tier bereits mit 650 g Futter am Tag 1.150 kcal auf (≙ 2,2 % vom Körpergewicht). Mit einem Fettanteil von 25 % im Muskelfleisch sinkt die Futtermenge sogar auf 630 g am Tag (≙ 2,1 % vom Körpergewicht).

Der Fettgehalt der Ration ist eine mächtige Stellschraube, mit der sich eine Reduktion der Gesamtfuttermenge erreichen lässt und nicht nur ein geringerer Muskelfleischanteil. Der kostenlose BARF-Rechner beinhaltet einen Fettrechner, mit dem ermittelt werden kann, wie viel Fett der Ration hinzuzufügen ist. Die kostenpflichtige Version integriert dieses Zusatzfett direkt in den Futterplan und zieht das Fett auch direkt vom Fleischanteil ab. Hat man die Fettmenge dann schrittweise erhöht, kann man nach und nach die Futtermenge senken – immer mit Blick auf das Gewicht des Tieres.

Achtung!

  • Fettanteil langsam und schrittweise steigern
  • Nur bei Tieren ohne Fettverdauungsstörung anwendbar
  • Nicht für Welpen umsetzbar (mehr dazu hier)
  • Nicht bei Tieren mit niedriger prozentualer Futtermenge (<3 kg: min. 3 %,  <10 kg: min. 2,5 %, <20 kg: min. 2 %, >20 kg: min. 1,9 %)

Mehr Pansen

Pansen oder Blättermagen sind bei Hunden sehr beliebte Komponenten, die zudem preisgünstiger sind als Muskelfleisch. In einem normalen BARF-Plan besteht der tierische Anteil zu maximal 20 % aus solchen Mägen. Diese Menge kann bei gesunden, ausgewachsenen Tieren noch etwas erhöht werden auf ca. 25 %. Eine weitere Erhöhung sollte vermieden werden, da diese Mägen bindegewebsreicher und eine ungünstigere Aminosäurenzusammensetzung aufweisen. Wird mehr Pansen gefüttert, so geht dies zu Lasten des Muskelfleischanteils. Der wird folglich um 5 %-Punkte gesenkt.

Achtung!

  • Nicht bei Welpen oder trächtigen Hündinnen
  • Nicht bei chronisch kranken Tieren  (z. B. Niereninsuffizienz, Bauchspeicheldrüseninsuffizienz)

Mehr Milchprodukte

In einem Standard-BARF-Plan sind Milchprodukte ein optionaler Bestandteil. Normalerweise ist die Menge auf 5 % des tierischen Anteils begrenzt, weil Milchprodukte weniger nährstoffreich sind als Muskelfleisch und erwachsene Hunde außerdem keine großen Mengen Milchzucker vertragen. Auf der anderen Seite sind Milchprodukte aber wesentlich preiswerter als Fleisch. Daher kann der Anteil im tierischen Anteil auf 10 % angehoben werden, sofern das Tier diese Menge verträgt. Wichtig ist, dass man fettreiche Milchprodukte wie etwa Sahnequark einsetzt. Die Menge wird vom Muskelfleischanteil abgezogen, sodass dieser sich um weitere 10 %-Punkte reduziert.

Mehr Innereien

Innereien zählen ebenfalls zu den Komponenten, die deutlich preiswerter sind als Muskelfleisch. Sie sind allerdings bindegewebsreicher oder enthalten im Falle von Leber Glykogen, was dazu führt, dass sie schwerer verdaulich sind. Auf der anderen Seite sind Innereien aber sehr nährstoffreich. Da im Futterplan die Nährstoffversorgung durch die Reduktion der Futtermenge, die Erhöhung des Pansenanteils und dem Hinzufügen von Milchprodukten etwas gesunken ist, sollte der Innereienanteil von den klassischen 15 % auf 20 % gesteigert werden. Dabei sollte jedoch nicht der Anteil von Leber erhöht werden, sondern vor allem der von Niere, Milz und Herz.

Das folgende Beispiel verdeutlicht es: Ein Tier bekam bisher im Durchschnitt 75 g Innereien pro Tag, 25 g entfielen auf Leber und je 15 g auf Niere, Milz und Herz. Im angepassten Plan bekommt das Tier 100 g Innereien am Tag, wobei 25 g weiterhin Leber ausmachen und dafür je 25 g auf Niere, Milz und Herz entfallen.

Achtung!

  • Nicht anwendbar bei purinreduzierten Diäten (z. B. bei Dalmatinern)
  • Ein höherer Innereienanteil kann weichen Kot verursachen

Was nicht funktioniert…

Teilweise wird dazu geraten, den pflanzlichen Anteil in der Ration anzuheben, um Fleisch zu sparen. Das ist allerdings eine Milchmädchenrechnung, denn der Energiegehalt der Ration sinkt durch diese Maßnahme, was dazu führt, dass die Futtermenge erhöht werden muss.

Das Beispiel verdeutlicht da Problem: Ein Hund bekommt am Tag 600 g BARF mit einem Fettanteil von 25 % im Muskelfleisch und einem tierischen Anteil von 80 %. Diese Ration liefert ca. 1000 kcal am Tag. Nun wird die Ration verändert, sodass der pflanzliche Anteil auf 30 % steigt, wobei im ersten Schritt kein Getreide gefüttert wird. Die Ration liefert nach der Anpassung nur noch 900 kcal. Die Futtermenge muss demnach angehoben werden auf 685 g. Der Einsatz von Getreide kann den tierischen Anteil etwas reduzieren, aber die Reduktion ist eher gering.

Wird der Getreideanteil zu hoch, reduziert sich außerdem die Bioverfügbarkeit vieler Nährstoffe, sodass der Einsatz (teurer) synthetischer Supplemente notwendig wird. Die Tabelle zeigt die Unterschiede zwischen verschiedenen Varianten solcher Rationen.

BARF 20/80 BARF 30/70 BARF 30/70 m. Getreide
Futtermenge 600 g 685 g 645 g
Gemüse / Obst 120 g 205 g 120 g
Getreide 0 g 0 g 75 g
Tierischer Anteil 480 g 480 g 450 g
Energiegehalt in kcal 1.000 1.000 1.000

Außerdem ist es keine gute Idee…

Es gibt noch andere Futtermittel, die auf den ersten Blick vorteilhaft und preiswert erscheinen, aber letztlich nachteilig für das Tier sind. Euter beispielsweise zählt zu den bindegewebsreichen Schlachtabfällen, ist also schwer verdaulich und ist zudem gar nicht so energiereich wie oft behauptet wird: der Fettanteil beträgt nur 9 %. Man sollte auch vermeiden, preiswerte Kehlköpfe statt Fleisch einzusetzen. Das enthaltene Schilddrüsengewebe kann Schilddrüsenerkrankungen hervorrufen.

Rationsvergleich

Werden die besprochenen Maßnahmen umgesetzt, so ergibt sich eine deutliche Reduktion der Futterkosten. Im folgenden Beispiel konnte die Gesamtfuttermenge durch das Zusatzfett (3,00 €/kg) gesenkt werden – bei unveränderter Energiezufuhr (jeweils 850 kcal). Der leicht erhöhte Anteil an Pansen (3,50 €/kg), Innereien (3,50 €/kg) und Milchprodukten (3,50 €/kg) lässt die Futterkosten außerdem weiter sinken, weil diese Komponenten preiswerter sind als Muskelfleisch (6,00 €/kg). In Summe konnten 20 % eingespart werden.

BARF 20/80 Kosten Angepasste Ration Kosten
Futtermenge 625 g 570 g
Gemüse / Obst 125 g 0,38 € 115 g 0,35 €
Muskelfleisch (15 % Fett) 250 g 1,50 € 120 g 0,72 €
Zusatzfett 15 g 0,05 €
Pansen 100 g 0,35 € 115 g 0,40 €
Innereien 75 g 0,26 € 90 g 0,32 €
RFK 75 g 0,26 € 70 g 0,25 €
Milchprodukte 45 g 0,11 €
Kosten pro Tag 2,75 € 2,19 €
Kosten pro Monat 83 € 66 €

Tipps Einkaufsverhalten

Nicht jeder kann und möchte die vorgestellten Tipps umsetzen. Aber auch ohne Anpassungen am Futterplan gibt es Möglichkeiten, die Futterkosten zu reduzieren. Wer eine große Gefriertruhe besitzt, kann bei Sonderangeboten zuschlagen oder sich Mengenrabatte sichern. Wer diese Möglichkeiten nicht hat, kann sich mit anderen Hundehaltern zusammentun und gemeinsam größere Mengen bestellen. Außerdem kann man bei Schlachthöfen oder auf umliegenden Bauernhöfen nachfragen, ob Schlachtabfälle verfügbar sind. Und natürlich lohnt sich auch der Blick ins Supermarktregal kurz vor Ladenschluss: Produkte mit kurzem Mindesthaltbarkeitsdatum sind stark im Preis reduziert und bevor das Fleisch entsorgt wird, ist es im Hundenapf besser aufgehoben. Auch beim Obst und Gemüse kann man durchaus sparen: Selbstgepflückter Löwenzahn kann teuren Rucola ersetzen und im Sommer findet man „herrenlose“ Bäume, die Äpfel oder Birnen tragen. Es lohnt sich auch, bei Landwirten nachzufragen, ob man bereits abgeerntete Felder absammeln darf – dort finden sich immer Früchte, die aufgrund von optischen Mängeln nicht verkäuflich sind und daher liegen gelassen werden.

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